NO LIMTS?
Vom Umgang mit Grenzen
Das Corona-Virus selbst und die im Zuge der Pandemiebekämpfung zu beachtenden Maßnahmen zur Kontaktvermeidung setzen uns Grenzen. Wir sind hierdurch auf vielfältige Weise eingeschränkt. Die Corona Medaille hat zwei Seiten. Denn neben die äußerlich sichtbare und erfahrbare Seite der Erkrankung und der Vermeidung der Ansteckung durch bewusste Vereinzelung – nichts anderes ist das sogenannte social distancing – tritt die nur zu spürende und mit unserer Vernunft nicht zu erfassende Seite des Unbewussten. Und hier geht es um die Balance zwischen Individualität und Gemeinschaftlichkeit. Das Corona-Virus treibt das Prinzip der Individualität mit all seinen negativen Aspekten wie Vereinzelung und Vereinsamung auf die Spitze und fordert uns auf, das Gemeinsame, das Zusammenleben in der Gemeinschaft zu überdenken und neu zu gestalten. Insofern ist die Corona Krise eine besondere Herausforderung für diejenigen mit Führungsverantwortung in Unternehmen und anderswo.
Während der Aspekt der Führung in Corona-Zeiten Gegenstand eines späteren Posts ist, geht es hier zunächst um die Frage, was die Erfahrung von Grenzen mit uns macht und wie wir hiermit besser umgehen.
Unternehmen können ihren Geschäften nicht im gewohnten Umfang oder gar nicht mehr nachgehen, Außendienstler können viele ihrer Kunden nicht besuchen, da diese grundsätzlich keine externen Besucher zulassen. Die Projektmanagerin arbeitet mit ihrem Projektteam seit Monaten aus dem Homeoffice heraus und kann die Kommunikation und Abstimmgespräche nur per Videochat und nicht in persönlicher Präsenz mit ihrem Team führen. Private Feiern sind nur in sehr begrenztem familiärem Rahmen möglich oder sollten möglichst ganz vermieden werden. Die Liste der Beispiele für die Einschränkungen, mit denen wir im Moment konfrontiert sind, ist lang.
Dabei war unser Leben vor Corona vielfach von (vermeintlicher) Grenzenlosigkeit geprägt. Der verschiedentlich geäußerte Mangel an Respekt im gesellschaftlichen Umgang ist ein Ausdruck dieser Grenzenlosigkeit. Denn Grenzen lehren uns Respekt. Die Klimakrise ist ein weiteres Beispiel. Maßlosigkeit ist auch eine Form von Grenzenlosigkeit.
Das Corona Virus und alles, was daraus folgt, verweist uns in unsere Schranken. Einige Menschen reagieren darauf mit innerer und äußerer Rebellion, andere mit Ignoranz und Unverständnis, wiederum andere mit Resignation. Denn die Erfahrung von Grenzen erzeugt Emotionen wie Ärger, Wut, Angst oder Traurigkeit. Und diese Gefühle steuern wiederum unser Verhalten.
Viele aber schaffen es auch, mit einer gewissen Form von Gelassenheit und Geduld, die Maßnahmen und erlebten Grenzen zu akzeptieren und richten ihre Energie und ihren Fokus darauf, innerhalb dieser Grenzen Neues zu gestalten. Grenzen erzeugen eben auch Anpassungsdruck, der die Kreativität anregt und zu neuartigen und innovativen Lösungen führen kann. Resilienz, die wir uns nicht nur als Individuen sondern auch für unsere Unternehmen wünschen, entsteht in unseren Köpfen.
Es kommt auf die innere Haltung an, die wir einnehmen. Die Reflexion über die eigenen Werte, die innere Einstellung und die sich daraus womöglich ergebenden Verhaltensänderungen sind klassische Coaching-Themen. Wem es gelingt, die Situation so anzunehmen wie sie ist, beseitigt damit innere Widerstände und hat den Kopf frei, nachzudenken, Ideen zu entwickeln und ist dann anderen möglicherweise einen Schritt voraus.Die Corona Krise ist eine Zumutung für alle – für Mitarbeitende, Führungskräfte und Unternehmen. Aber wir haben die Freiheit, das Beste daraus zu machen.
Als Coach mache ich die Beobachtung, dass aktuell viele meiner Klienten Antworten auf ähnliche Fragen suchen. Diese Themen haben mich zu einer kleinen Serie von Blogposts inspiriert.
Weitere Themen folgen.
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